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Juli 2015: Denglisch macht es nicht besser

Die deutsche Sprache hält einen beinahe unerschöpflichen Fundus an Wörtern bereit. Manche sind im deutschen Sprachraum schon seit Jahrhunderten geläufig und wurden nur ganz leicht verändert und angepasst. Andere wiederum haben wir aus fremden Sprachen übernommen. So galt es vor zwei- bis dreihundert Jahren als Zeichen hoher Bildung, wenn man französisch sprach - deutsch war die Sprache der Proleten.


Aus dieser Ära stammen häufig genutzte und geläufige Wörter wie Portemonnaie oder Garage. Spätestens seit dem zweiten Weltkrieg wurde Englisch zu einer universellen und zumindest bei Technikern nahezu unverzichtbaren Sprache. Das gemeinsame Wissen um die Bedeutung von Begriffen erleichtert ohne Frage die Kommunikation über Grenzen hinweg.


Aber die Überführung fachspezifischer Ausdrücke in die Alltagsspache ist damit beleibe nicht gerechtfertigt. Zwei Beispiele können die Problematik verdeutlichen. Da sind zunächst Wörter für Verben, die - auch wenn sie aus einer fremden Sprache stammen - sich an deutsche Grammatikregeln halten müssen. Heraus kommen Sätze wie: Ich habe das Video gedownloaded. Die Verwendung dieses Wortungetüms ist nicht nur schwierig in der Aussprache, es ist auch völlig überflüssig. Mit 'heruntergeladen' gibt es eine deutsche Alternative, die weder länger noch weniger präzise ist. Vielleicht wird sie von bestimmten Bevölkerungsgruppen als weniger chic angesehen, aber das sollte allein deren Problem bleiben.


Ein zweites Problem sind die Anglizsmen insbesondere in Marketing und Werbung. Vor lauter Credential, Awareness und Performance verlieren die denglischen Sprachpanscher meist nicht nur den Blick für das Wesentliche, sondern auch ihre Kommunikationspartner aus den Augen. Alles muss man wirklich nicht in deutsche Wörter pressen, aber man sollte sich wenigstens die Mühe machen, nach deutschen Alternativen zu suchen, wie Eigendarstellung, Aufmerksamkeit oder Leistung - vorausgesetzt natürlich, man möchte wirklich verstanden werden.